REZENSIONEN

Phänomene von Form und Farbe

Rezensionen und Vorträge über die Arbeiten von Michael Post

Hans-Werner Klein: Schlüssel zu einem Lebenswerk. Hans Zitkos Buch „Abgründe der Geometrie – Michael Post und die Grenzen der ästhetischen Form“

Es ist nicht zwingend notwendig, Michael Posts plastische Kunst zu erklären. Aber zu erkennen, auf welchem philosophischen und künstlerischen Fundament seine kreative Welt basiert, öffnet dem Leser das Tor zu der erweiterten Wahrnehmung eines ästhetischen Prozesses in seinem Gestaltungsreichtum, inklusive der Anwesenheit von Humor.    mehr…

 

Michael Post: Duett mit virtuellem Zwilling. Rezeption des Videos von Andreas Sorg „EX PULS II für zwei identische Sängerinnen nach einem Gedicht von Kornelia Koepsell“, dargestellt von der Sopranistin Carola Schlüter

Liebe Carola,

Dein Video begeistert mich. Aus der selbstgewählten Einsamkeit der weitläufigen Landschaft der Corbièren Frankreichs kommend, schaue ich mir Deine Performance an. Kontemplativ eingestimmt, erlebe ich die beiden Stimmen, Gesten und Aktionen der identischen Sängerinnen als zauberhaftes Ereignis in einer eigenartig poetisch anmutenden Intensität. Der Garten als Bühnenbild bereichert die entrückte Atmosphäre des kongenial transformierten Gedichtes. In Versinnbildlichung der seltsamen Veränderung verwandelt sich der Schauplatz des Geschehens in einen idealen Ort Deiner metamorphischen Kunst.   mehr…

 

Michael Post: „embodying colour V“, 2019; Eröffnungsrede

Seit sechs Jahren arbeiten wir an dem Projekt embodying colour. Die meisten der beteiligten Kolleginnen und Kollegen dieser Ausstellungsreihe sind seit dem Jahr 2013 dabei. Einige haben den Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit verlagert oder signalisierten nicht mehr dabei sein zu können, indes etliche Ausstellende aus dem In- und Ausland neu hinzukamen. Das Kulturamt der Stadt Wiesbaden hatte Heiner Thiel und mich damals eingeladen, in der Kunsthalle der Stadt eine Ausstellung zu realisieren. Geplant war lediglich eine Präsentation unserer eigenen Arbeiten. In uns wurde jedoch der Gedanke wach, der Kulturdezernentin vorzuschlagen, weitere Künstlerinnen und Künstler zu der Ausstellung einzuladen, deren Werke vom Dialog zwischen Form und Farbe bestimmt werden. Die Stadt stimmte dieser Idee zu und so begann die Ausstellungsreihe embodying colour.  mehr …

 

Prof. Dr. Hans Bleyl: Körperfarbe – Farbkörper
Einleitung zur Buchpublikation „embodying colour V“, 2019

In der Ausstellung embodying colour finden sich dreidimensionale, farbige Werke, die jedoch aus sehr verschiedenen Traditionen entstehen. Während bildhauerische Arbeiten mit farbiger Fassung schon in der Antike und seither recht konstant zu finden sind, ist Malerei, die sich den Raum erschließt, ein neueres Phänomen.
Das Problem der Farbe in der Skulptur ist ein sehr altes – man denke nur an die berühmte Portraitbüste der ägyptischen Pharaonengattin Nofretete (14. Jh. v.Chr.). Auch wenn es durch farbige Kunststoffe und entsprechende Guss Verfahren mittlerweile in der Substanz farbige Objekte gibt, gilt doch im Allgemeinen, dass die Farbe der Form appliziert wurde.  mehr …

 

Dr. Johannes Stahl:
Das Einfache, das schwer zu machen ist
Zu Arbeiten von Michael Post 1993

Von Albrecht Dürer wird berichtet, er habe freihand einen vollkommenen Kreis zeichnen können und seine Kollegen damit tief beeindruckt. Künstlerlegenden sind zwar selten sehr authentisch, spiegeln aber häufig das wider, womit sich die Geister einer bestimmten Zeit besonders stark beschäftigen. In der Zeit des Nürnbergers war das die Auseinandersetzung zwischen ständisch-handwerklichem Denken und dem wissenschaftlichen Humanismus. Selbstverständlich wussten zahlreiche Meister der Dürerzeit, wie man mittels Lotschnur oder Zirkel einen idealen Kreis konstruieren konnte und waren daher wahrscheinlich von der handwerklichen Bravour des Nürnbergers verblüfft.  mehr …

 

Dr. Ingrid Pfeiffer,
im Katalog zu der Ausstellung, Michael Post, Bivalenzen,
Landesmuseum Wiesbaden, 2000

Klare Konstruktionen in bemaltem Holz, zumeist als Relief oder Wandobjekt, in wenigen Fällen freiplastisch im Raum, bestimmen das Spektrum von Michael Posts Arbeiten der letzten zehn Jahre. In diesem Zeitraum hat der Künstler abwechslungsrei­che Objekte geschaffen, die trotz unterschiedlicher Erschei­nungsformen alle aus dem gleichen „Modul“ bestehen: Zwei genau nach dem Entwurf des Künstlers geformte und bemalte keilförmige Holzelemente -Michael Post beschreibt sie selbst als „langgezogene Tetraeder“ – versetzt aufeinander zulaufend, an- und abschwellend in ihrer räumlichen Entwicklung, so, dass ihre Dicke und Breite in der Fläche genauso groß ist wie an dem anderen Ende im Raum. mehr …

THOMAS KUZAJ, KREISZEITUNG BREMEN:
Farbe und Dimension
Michael PostsWandobjekte

Wie wirken farbige Flächen auf- und miteinander, wie wirken sie im Raum? Welche Perspektiven entstehen im Zusammenspiel der Formen, welche Rolle hat das Licht im Spiel der Dimensionen? Um Fragen wie diese kreisen die Arbeiten des Künstlers Michael Post.  mehr …

 

Prof. Dr. Hans Zitko:
zu den Wandobjekten von Michael Post,
zu der Ausstellung galerie hant, 1991, frankfurt a. m.

Der in Wiesbaden lebende Künstler Michael Post, der vorrangig an Problemstellungen in der Tradition der konkreten Kunst und der Minimal Art arbeitet, bewegt sich ausschließlich im Medium des Objekts; seine bevorzugten Materialien sind dabei Metall und in jüngerer Zeit Holz. Wesentlich ist diesen Objekten eine Formensprache, die ihre Mittel in präziser und analytischer Weise zum Einsatz bringt. Ein wichtiger Komplex in Posts bisheriger Entwicklung sind Arbeiten, die für die Wand konzipiert sind. mehr … 

Prof. Dr. Hans Zitko:
Jenseits der idealen Körper
Zu einer Gruppe von Wandobjekten von Michael Post, Katalog „Embodying  colour“

Spricht man mit Michael Post über eine Reihe farbiger Wandarbeiten, die in den letzten Jahren entstanden sind, so kommt er unter anderem auf die so genannten platonischen Körper zu sprechen. In seiner Schrift Timaios entwickelte der griechische Philosoph Platon die Vorstellung, dass bei der Schöpfung der Welt durch Gott ideale geometrische Figuren im Spiel gewesen seien: Tetraeder, Oktaeder, Ikosaeder und Würfel, die den Elementen Feuer, Luft, Wasser und Erde zugeordnet seien, bildeten die strukturellen Bausteine eines im Kern geordneten, harmonisch gebildeten Kosmos; zusammengesetzt seien diese Bausteine selbst wiederum aus entsprechenden Dreiecksformen.  mehr …

Michael Post:

The Edge of Forever,
Galerie Floss und Schultz

Gedanken zu einer Ausstellung mit Werken von Cecilia Vissers, Heiner Thiel und Michael Post, 2018

Liebe Cecilia, lieber Heiner, habt Dank, dass Ihr mir das Vertrauen geschenkt habt, etwas zu unserer gemeinsamen Ausstellung: „The Edge of Forever“ in der Galerie von Kirsten Floss und Michael Schultz zu sagen:
Wir haben in den letzten Jahren oft über unsere Arbeit gesprochen und dabei festgestellt, welche Gemeinsamkeit uns angesichts unserer unterschiedlich in Erscheinung tretenden Werke verbindet. Es gibt Phänomene der Wahrnehmung, die wir gerne benennen weil sie uns existentiell beschäftigen. Wir reflektieren sie in unseren Dialogen und wir erkennen sie wieder im visuellen Erleben unserer halbplastischen Wandarbeiten. mehr …